Besinnliches Wort des BKR zum 1. Advent 2024

Der erste Advent – Besinnung und Verantwortung für katholische Rechtsanwälte

Der erste Advent markiert den Beginn des Kirchenjahres und ruft uns dazu auf, uns auf die Ankunft Christi vorzubereiten. Für katholische Rechtsanwälte in Deutschland bietet dieser Moment eine besondere Gelegenheit, über die eigene Berufung und die Verbindung von Glauben, Recht und Gerechtigkeit nachzudenken.

Hoffnung und Erwartung als Berufung

Im Advent erwarten wir das Kommen Christi mit Hoffnung und Zuversicht. Diese Haltung lässt sich auf den Berufsalltag eines Rechtsanwalts übertragen: Auch wir arbeiten oft in schwierigen Situationen, sei es bei komplexen Rechtsstreitigkeiten oder in der Begleitung von Mandanten in Krisenzeiten. Der Advent erinnert uns daran, dass wir durch unser Handeln Hoffnung und Orientierung geben können – sei es durch die Verteidigung der Schwachen, das Streben nach gerechtem Ausgleich oder die Unterstützung von Mandanten bei ethischen und rechtlichen Entscheidungen.

Das Licht Christi als Leitbild

Die Adventszeit ist geprägt vom Symbol des Lichts – ein Licht, das die Dunkelheit durchbricht. Für katholische Rechtsanwälte bedeutet dies, im Berufsleben stets das Licht der Wahrheit und Gerechtigkeit zu suchen. Dabei gilt es, den katholischen Glauben nicht nur privat, sondern auch beruflich als Kompass zu nutzen: Unsere Entscheidungen und Handlungen sollten von christlichen Werten wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Integrität geleitet sein.

Die Verantwortung für das Gemeinwohl

Im Evangelium des ersten Advents geht es oft um Wachsamkeit und Bereitschaft. Diese Wachsamkeit fordert uns als katholische Rechtsanwälte dazu auf, nicht nur das individuelle Recht des Einzelnen zu schützen, sondern auch das Gemeinwohl im Blick zu behalten. In einer Zeit gesellschaftlicher Herausforderungen – sei es durch soziale Ungerechtigkeit, den Klimawandel oder die Digitalisierung – sind wir gerufen, Verantwortung zu übernehmen und unseren Beitrag zu einer gerechten Gesellschaft zu leisten.

Besinnung und Gebet

Der Advent lädt uns ein, innezuhalten und in der Stille Gottes Nähe zu suchen. Für katholische Rechtsanwälte ist dies eine Gelegenheit, nicht nur berufliche Entscheidungen, sondern auch persönliche Werte und Ziele im Gebet zu reflektieren. Diese Besinnung stärkt uns, um auch in schwierigen Situationen standhaft und gerecht zu bleiben.

Advent als Aufruf zum Handeln

Der erste Advent ist nicht nur eine Zeit der Erwartung, sondern auch ein Aufruf zur Vorbereitung und zum Handeln. Für katholische Rechtsanwälte heißt das, die Adventszeit zu nutzen, um bewusst Zeichen des Glaubens und der Gerechtigkeit in der Welt zu setzen – sei es durch ehrenamtliches Engagement, die Unterstützung Bedürftiger oder die Förderung von Frieden und Versöhnung in rechtlichen Konflikten.

Möge der erste Advent uns alle ermutigen, unsere Berufung als katholische Rechtsanwälte mit Hingabe, Hoffnung und einem klaren Blick auf Christus zu leben. Denn in der Erwartung seiner Ankunft liegt der Ansporn, die Welt – auch durch unser Wirken – ein Stück gerechter zu machen.

Bund katholischer Rechtsanwälte (BKR)

Gedanken zum Barbaratag am 4. Dezember 2024

Die Heilige Barbara: Schutzpatronin und Glaubensvorbild am Barbaratag

Am 4. Dezember gedenkt die katholische Kirche der Heiligen Barbara, einer Märtyrerin aus dem 3. Jahrhundert, die für ihren unerschütterlichen Glauben ihr Leben hingab. Der Barbaratag bietet Anlass, die besondere Verehrung dieser Heiligen zu betrachten und ihre Rolle als Schutzpatronin für verschiedene Berufsgruppen und Lebenssituationen zu würdigen.

Leben und Legende der Heiligen Barbara

Barbara soll der Überlieferung nach in Nikomedia oder Heliopolis (im heutigen Gebiet der Türkei) gelebt haben. Ihr Vater, ein wohlhabender und strenger Heide, sperrte sie in einen Turm ein, um sie vor der Außenwelt zu isolieren. Barbara jedoch fand im Verborgenen zum Christentum, ließ sich heimlich taufen und weigerte sich später, eine von ihrem Vater arrangierte Ehe einzugehen. Als sie sich offen zu ihrem Glauben bekannte, zeigte ihr Vater sie bei den römischen Behörden an. Barbara wurde grausam gefoltert und schließlich vom eigenen Vater enthauptet. Kurz darauf soll dieser von einem Blitz getroffen worden sein – ein Zeichen göttlichen Gerichts.

Barbara wurde schnell zur Heiligen verehrt, deren Fürsprache Gläubige in schwierigen und gefährlichen Situationen suchen. Besonders ihre Standhaftigkeit und ihr Vertrauen auf Gottes Schutz machen sie bis heute zu einem Vorbild für Christen.

Die Schutzfunktion der Heiligen Barbara

Die Verehrung Barbaras entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte, und sie wurde zur Schutzpatronin mehrerer Berufsgruppen, die oft unter Gefahren arbeiten oder mit dem Tod konfrontiert sind. Besonders hervorzuheben sind:

1. Bergleute:

Bergleute verehren die Heilige Barbara als Schutzpatronin, da sie oft unter Tage arbeiten und ständig den Gefahren von Grubenunglücken und Einstürzen ausgesetzt sind. In vielen Bergbauregionen finden am Barbaratag Prozessionen und Segnungen statt, um an ihren Schutz zu erinnern.

2. Artilleristen und Soldaten:

Im Mittelalter wurde Barbara Schutzpatronin der Artillerie, da ihr legendärer Turm als Symbol für Befestigungen und Verteidigung galt. Soldaten rufen sie in Kriegszeiten um Beistand an.

3. Beschäftigte in der Energiewirtschaft:

Für Menschen, die in der Energieversorgung tätig sind – insbesondere in Bergwerken und Kraftwerken –, bleibt Barbara ein Symbol für Schutz und Sicherheit. Die Verbundenheit mit ihrer Fürsprache ist eine Mahnung, verantwortungsvoll und umsichtig mit den Kräften der Natur umzugehen.

4. Katholische Rechtsanwälte:

Auch für katholische Rechtsanwälte kann die Heilige Barbara eine Quelle der Inspiration sein. Ihre Standhaftigkeit und ihr unerschütterliches Bekenntnis zur Wahrheit sind Leitmotive, die Rechtsanwälte dazu anregen, in ihrer Berufsausübung Gerechtigkeit und Ethik voranzustellen. Barbara erinnert daran, dass der Glaube an höhere Werte über wirtschaftlichen Interessen und äußerem Druck stehen sollte. Sie ermutigt, den Mut zu haben, unbequeme Wahrheiten auszusprechen und für die Rechte anderer einzutreten – auch wenn dies auf Widerstände stößt.

Die Barbarazweige: Symbol des Lebens

Am Barbaratag ist es Brauch, Kirschzweige zu schneiden und ins Wasser zu stellen. Blühen die Zweige bis Weihnachten, gelten sie als Zeichen des Lebens und der Hoffnung. Dieses Symbol ist auch eine Einladung, sich auf die Ankunft Christi vorzubereiten und Vertrauen in Gottes Wirken zu bewahren, selbst in scheinbar hoffnungslosen Situationen.

Schlussbetrachtung

Die Heilige Barbara bleibt ein kraftvolles Vorbild für Gläubige in verschiedenen Lebens- und Berufssituationen. Sie verkörpert Mut, Glaubenstreue und die Bereitschaft, für die Wahrheit einzustehen. Am Barbaratag sind alle – ob Bergleute, Artilleristen, Beschäftigte der Energiewirtschaft oder katholische Rechtsanwälte – eingeladen, über ihren eigenen Einsatz für Gerechtigkeit und Glauben nachzudenken. Barbaras Beispiel mahnt, auch in schwierigen Zeiten auf die stärkende Kraft Gottes zu vertrauen und im eigenen Handeln das Wohl der Mitmenschen im Blick zu behalten.

Betrachtung zu Christkönig 2024

Besinnliche Betrachtung zum Christkönigssonntag für den Bund katholischer Rechtsanwälte

Der heutige Christkönigssonntag bildet den feierlichen Abschluss des liturgischen Jahres. Mit Blick auf Christus, den König des Universums, richtet sich unser Glaube auf die Vollendung der Welt in seiner Herrschaft. In einer Zeit, die oft von Unsicherheit, Machtstreben und Orientierungslosigkeit geprägt ist, erinnert uns dieser Tag daran, dass wir einer höheren Ordnung verpflichtet sind, die über weltliche Systeme hinausgeht.

Für katholische Rechtsanwälte in Deutschland hat dieser Sonntag eine besondere Bedeutung. Unser Beruf steht im Spannungsfeld von weltlichen Gesetzen und göttlicher Gerechtigkeit. Wir arbeiten täglich daran, Recht zu schaffen und gleichzeitig der Würde jedes Menschen gerecht zu werden. Doch wir wissen, dass alle menschlichen Bemühungen begrenzt bleiben und nur in der Hinwendung zu Christus, dem gerechten Richter, ihre wahre Erfüllung finden.

Der Christkönigssonntag ruft uns auf, unser berufliches Handeln immer wieder an der Wahrheit Christi auszurichten. Sein Königtum ist kein irdisches, es ist ein Dienst an den Menschen, ein Dienst an der Wahrheit und der Liebe. In einer Welt, die oft von Machtstreben und Egoismus geprägt ist, sind wir als katholische Rechtsanwälte gerufen, Brückenbauer für Gerechtigkeit und Frieden zu sein – getragen von der Hoffnung, dass Christus selbst unsere Bemühungen vollendet.

In den Worten von Papst Pius XI., der das Christkönigsfest 1925 einführte: „Christus möge herrschen in den Gesetzen und in den Parlamenten; Christus möge herrschen in den Geistern und Herzen der Menschen.“ Diesem Aufruf folgen wir, indem wir uns mutig und entschlossen für die Werte des Evangeliums einsetzen, sowohl im beruflichen Umfeld als auch in unserer Verantwortung für die Gesellschaft.

Mögen wir an diesem Christkönigssonntag die Kraft schöpfen, in unseren Tätigkeiten Zeugnis von der Herrschaft Christi abzulegen. Möge Er, der König des Friedens, uns Weisheit und Standhaftigkeit schenken, um auch in schwierigen Situationen die Wahrheit zu verkünden und das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen.

Roger Zörb, Vorsitzender des BK R, fasst es treffend zusammen: „Christus König zu nennen bedeutet, den Mut zu haben, die Wahrheit zu suchen und Gerechtigkeit zu leben – gerade in einem Beruf, der die Verantwortung für andere in sich trägt.“

Möge Christus, unser König, uns durch das neue liturgische Jahr begleiten und uns ein leuchtendes Beispiel der wahren Gerechtigkeit sein.

BKR-Jahrestagung 2024

Am 26. Oktober fand auf dem Hause der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Ripuaria zu Bonn im CV unsere diesjährige Jahrestagung statt.

Nach dem von Dr. Christian Jasper, Kaplan am Bonner Münster, wie schon im vergangenen Jahr die Anwesenden stärkenden geistlichen Impuls, verlas der Vorsitzende Roger Zörb Grußworte des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. MdL, und des Hw. Apostolischen Nuntius, S. E. Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, welcher dem BKR insbesondere dafür dankte, „die katholische Position in Rechtsfragen in die öffentliche Diskussion einzubringen“ und uns seine herzliche Verbundenheit versicherte. Ein besonderes Grußwort übermittelte zudem der Bundesminister der Justiz, Dr. Marco Buschmann, MdB, per Videobotschaft.

Im Anschluss eröffnete der Vorsitzende die Jahrestagung und betonte die drei Säulen des Verbandes: Den Dienst am Mandanten, die gegenseitige Unterstützung im Netzwerk und Einflußnahme auf Politik, Gesellschaft und Kirche. Zur Einflußnahme auf die Politik gehörte der folgende Austausch mit Nathanael Liminski, MdL, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei, der sich viel Zeit nahm, mit uns die gegenwärtige politische und gesellschaftliche Lage zu erörtern. Der Minister beeindruckte viele Teilnehmer mit klaren Bekenntnissen und Treue zum Glauben.

Zum Dienst am Mandanten gehört für uns auch regelmäßige Fortbildung – zum Beispiel im Rahmen des Seminarteils der Jahrestagungen. Mit Kollegin Inés Stefen von der „Energiesozietät“ unseres Vorstandskollegen Professor Dr. Sven-Joachim Otto konnten wir in diesem Jahr eine profilierte Referentin gewinnen, die sich dem Thema „Künstliche Intelligenz im Anwaltsalltag – rechtliche und ethische Grenzen“ widmete.

Die anschließende Mitgliederversammlung entlastete den Vorstand für das vergangene Jahr und dankte ihm für die kontinuierliche Arbeit.

Höhepunkt und Abschluss der Jahrestagung war der traditionelle Festkommers auf dem Ripuarenhaus. Den Festvortrag hielt Professor Dr. Andreas Korbmacher, Präsident des Bundesverwaltungsgerichtes, zum Thema „Die Verwaltungsgerichtsbarkeit als Wirkkraftverstärker des Grundgesetzes“. Die Verwaltungsgerichte entscheiden in öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten nichtverfassungsrechtlicher Art, sofern nicht das Gesetz anderen Gerichten die Streitigkeit zuweist. Die Richter der Verwaltungsgerichte prüfen die Rechtmäßigkeit des Verwaltungshandelns. Sie treffen ihre Entscheidung unabhängig und sind nur an Gesetz und Recht gebunden. Fühlen sich Bürgerinnen und Bürger durch eine sie betreffende Entscheidung einer Verwaltungsbehörde in ihren Rechten verletzt, können sie sie von den Verwaltungsgerichten überprüfen lassen. Die Verwaltungsgerichte verwirklichen damit das verfassungsrechtliche Gebot des effektiven Rechtsschutzes. Diese an sich trockene und anspruchsvolle Materie vermochte der Festredner, selbst CVer, brillant und durchaus feurig, illustriert mit zahlreichen Beispielen aus seiner Praxis, vorzutragen.

Am Ende dieser Jahrestagung ließen viele Teilnehmer vernehmen, sich bereits auf die Jahrestagung 2025 zu freuen!

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