Betrachtung des BKR zum Hochfest Mariae Lichtmess
Betrachtung zum Hochfest Maria Lichtmess – Impulse für katholische Rechtsanwälte in Deutschland
Das Hochfest Maria Lichtmess, das am 2. Februar gefeiert wird, markiert in der liturgischen Ordnung der Kirche den Abschluss der Weihnachtszeit. Es erinnert an die Darstellung Jesu im Tempel und den rituellen Abschluss der Reinheitsgebote nach jüdischem Gesetz (vgl. Lk 2,22-40). Die damit verbundenen Themen – Reinheit, Gesetz und Licht – bieten wertvolle Impulse, die uns katholischen Rechtsanwälten auch in der heutigen Zeit Orientierung und Inspiration geben können.Reinheit und Verpflichtung zum Guten.
Maria Lichtmess ruft uns die Bedeutung der inneren und äußeren Reinheit ins Gedächtnis. Als Rechtsanwälte tragen wir eine besondere Verantwortung, nicht nur das Recht zu wahren, sondern auch moralisch integer zu handeln. Die Reinheit, die Maria und Josef durch die Einhaltung des Gesetzes symbolisieren, erinnert uns daran, dass unser berufliches Handeln stets von Lauterkeit geprägt sein sollte. Das bedeutet, die Versuchung zu widerstehen, das Recht in den Dienst eigennütziger oder ungerechter Ziele zu stellen, und stattdessen Gerechtigkeit und Wahrheit in den Mittelpunkt unserer Tätigkeit zu rücken.Gesetz und Gnad
Die Darstellung im Tempel verweist auf die Spannung zwischen Gesetz und Gnade. Maria und Josef erfüllten die Anforderungen des Gesetzes, obwohl sie bereits die Gegenwart des göttlichen Kindes erlebten. Dies zeigt, dass das Gesetz eine Grundlage, aber nicht das letzte Ziel ist. Für uns als katholische Rechtsanwälte stellt sich daher die Frage, wie wir im Spannungsfeld von Gesetz und Gewissen agieren. Wie können wir als juristische Berater und Vertreter darauf hinwirken, dass das Recht in seiner Anwendung den Menschen dient und nicht nur die Buchstaben des Gesetzes erfüllt? Maria Lichtmess mahnt uns, dass wahre Gerechtigkeit immer die Würde des Menschen als Geschöpf Gottes achten muss.Licht und Hoffnung in der Dunkelheit
Der greise Simeon preist Jesus als das „Licht, das die Heiden erleuchtet“ (Lk 2,32). In einer Welt, in der oft Rechtsunsicherheit, Ungerechtigkeit und Orientierungslosigkeit herrschen, sind wir als katholische Rechtsanwälte aufgerufen, Licht und Hoffnung zu bringen. Unsere Aufgabe ist es, durch unsere Arbeit ein Zeichen dafür zu setzen, dass das Recht den Menschen Schutz und Gerechtigkeit bietet. Dieses Licht ist jedoch nicht rein menschlich; es ist das göttliche Licht, das uns in Christus anvertraut wurde. Maria Lichtmess lädt uns ein, dieses Licht in unsere Mandate, in unsere Gerichtsverhandlungen und in unsere gesellschaftlichen Aufgaben zu tragen.Opfer und Hingabe.
Das Opfer, das Maria und Josef im Tempel darbringen, ist Ausdruck ihrer völligen Hingabe an Gottes Willen. Auch wir sind in unserem Beruf berufen, Opfer zu bringen: Zeit, Energie und oft auch persönliche Bequemlichkeit. Dabei gilt es, nicht im Dienst an uns selbst zu verharren, sondern im Dienst am Nächsten – sei es der Mandant, der Schutz bedarf, oder die Gesellschaft, die nach Gerechtigkeit verlangt. Maria Lichtmess erinnert uns daran, dass wahre Erfüllung in der Hingabe an das Gute liegt.
Fazit
Das Hochfest Maria Lichtmess hat für uns katholische Rechtsanwälte auch heute eine tiefe Bedeutung. Es fordert uns auf, unser Handeln an den Idealen der Reinheit, Gerechtigkeit und Hingabe auszurichten und das Licht Christi in die Welt zu tragen. Gerade in einem Berufsfeld, das von Macht, Interessen und Konflikten geprägt ist, kann dieses Fest uns neu ermutigen, das Recht im Sinne Gottes und der Menschenwürde zu gestalten.
Mögen wir als Mitglieder des BKR das Hochfest Maria Lichtmess zum Anlass nehmen, über unseren Berufsethos nachzudenken und unseren Dienst im Licht des Evangeliums zu erneuern.
