2023 feiert der Bund Katholischer Rechtsanwälte sein 25-jähriges Bestehen. Zur Jubiläumsveranstaltung am 11. November 2023 im Hotel Leoninum Bonn (Tagesprogramm) sowie auf dem Haus der KDStV Ripuaria im CV zu Bonn (Abendprogramm) sind alle Mitglieder und Interessierten herzlich eingeladen.
Anstelle des sonst üblichen Fachprogramms referieren – nach einem geistlichen Impuls durch Dr. iur. Christian Jasper, Kaplan am Bonner Münster – unser stv. Vorsitzender Prof. Dr. iur. Sven-Joachim Otto und Parlamentarischer Staatssekretär a. D. Prof. Dr. iur, Günter Krings MdB zu aktuellen rechtspolitischen Themen mit reichlich Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch bei köstlichen Speisen und Getränken.
Auch das Abendprogramm ist lohnend:
Wir freuen uns, mit General a. D. Egon Ramms, ehem. Oberbefehlshaber des Allied Joint Force Command der NATO in Brunssum, einen hochkarätigen Festredner für den Kommers ankündigen zu können, der zum aktuellen Thema „Krieg … und Frieden“ sprechen wird.
Das siebte Einkehr-Wochenende des BKR findet nach der Corona-Pause vom 21. – 23. April 2023 (Fr.-So.) im Franziskaner-Kloster Frauenberg (www.kloster-frauenberg.de) in Fulda statt.
Das Wochenende wird die Gelegenheit bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich besser kennenzulernen. Im Mittelpunkt unserer Betrachtungen wird (nach den Themen „Gerechtigkeit“ 2015, „Barmherzigkeit“ 2016, „Wahrheit“ 2017 „Tapferkeit 2018, „Mäßigung“ 2019 und „Gerechtigkeit“ 2020) das Thema „Gott ins Leben lassen – Folgen und Konsequenzen“ stehen.
Viele Menschen, selbst Christen, leben als ob es Gott nicht gäbe. In gewisser Weise ist unsere Zeit von einer Gott-Vergessenheit gekennzeichnet. So ist der Glaube an Gott keineswegs mehr gegeben oder kann vorausgesetzt werden, vielmehr fragen Menschen, was ihnen der Glaube eigentlich bringt oder bringen kann. Darum soll es in diesem Einkehr-Wochenende gehen. Wer Gott ins Leben lässt, so hat es Papst Benedikt XVI. formuliert, „dem geht nichts, nichts – gar nichts verloren von dem, was das Leben frei, schön und groß macht. Nein, erst in dieser Freundschaft öffnen sich die Türen des Lebens.“ Diese wesentlichen Aspekte, und was sie für unser Leben bedeuten können, werden im Mittelpunkt der Ausführungen stehen.
Wir haben das Programm wie folgt geplant:
Freitag: Einführung in das Thema durch Prof. Dr. Dr. Ralph Weimann, Rom
Samstag: „Gott ins Leben lassen – Folgen und Konsequenzen“ – Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Dr. Ralph Weimann. (Weimann, Jahrgang 1976, schloss nach dem Abitur die Ausbildung zum Reserveoffizier der deutschen Fallschirmjäger ab. Er studierte im Anschluss in den USA, Italien und Deutschland. 2007 wurde er zum Priester geweiht und promovierte 2010 im Fachbereich katholische Theologie. Drei Jahre später erwarb er einen weiteren Doktortitel in Bioethik. Seit 2010 lehrt er an verschiedenen römischen Hochschulen und Universitäten, seit 2015 ist er Militärpfarrer i. N. für die Soldaten der deutschen Bundeswehr und in Italien.)
Sonntag: „Hoch zu Ross … – eine kleine Kunde des Rechts zum Hineinreiten und anderer Privilegien in der Kirche“. Vortrag und Diskussion mit Lic. iur. can. Urs Fabian Frigger
Das Programm am Samstag wird ergänzt durch die Morgenandacht der Franziskaner, eine Austausch mit Bischof em. Heinz Josef Algermissen in der Mittagspause und einem gemütlichen Ausklang mit Abendessen im Restaurant „Romantica“ in der Altstadt. Am Sonntag wird die Heilige Messe auf dem Frauenberg gefeiert.
Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Zimmer begrenzt. Bei Bedarf an einer Belegung als Doppelzimmer muss dies zuvor geklärt werden. Die Kosten werden bei ca. EUR 230,00 pro Person liegen. Dieser Betrag beinhaltet die Unterbringung im Einzelzimmer, Vollpension sowie einen geringen Tagungsbeitrag für die weiteren Kosten. Bei einer Absage sechs Wochen vor dem Termin entstehen Kosten in Höhe von 30 % des Tagungsbeitrags, bei einer Absage eine Woche vor Beginn in Höhe von 60 %. Es besteht aber selbstverständlich die Möglichkeit, einen Ersatzteilnehmer zu stellen.
Anmeldeschluss: 15. März 2023 (an: Roger.Zoerb@Rechtsanwalt-Zoerb.de
Unsere Jahrestagung 2022 hat am 29. Oktober im
Hotel Leoninum, dem ehemaligen Theologenkonvikt des Bistums Aachen, in Bonn
stattgefunden.
Zunächst verlas der Vorsitzende Rechtsanwalt Roger Zörb ein ausführliches Grußwort des Erzbischofs von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, der darauf hinwies, daß die Kirche das Ratgeben an zweifelnde und suchende Menschen zu den sieben geistlichen Werken der Barmherzigkeit zählt. Die Orientierung am christlichen Menschenbild und Wertesystem erhielte im Umgang mit dem Mandanten eine entscheidende Konkretion. Damit verbunden sei die grundsätzliche Frage: Was bedeutet die Ausrichtung der anwaltlichen Arbeit am christlichen Menschenbild? Hinter diesem Menschenbild stehe eine lebendige Person: Jesus Christus. Sein Umgang mit den Menschen, denen er begegnet ist, und seine Zuwendung, durch die sie Gottes Nähe erfahren durften, ist der eigentliche Maßstab christlichen und menschlichen Handelns. Den entscheidenden Rat gibt schließlich Maria, die Mutter Jesu: „Was Er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5), so der Kardinal, der allen Mitgliedern für ihre Arbeit dankte und viele Teilnehmer zur Reflektion anregte.
Im Anschluss eröffnete der Vorsitzende die
Jahrestagung und betonte die drei Säulen des Verbandes: Den Dienst am Mandanten,
die gegenseitige Unterstützung im Netzwerk und Einflußnahme auf Politik,
Gesellschaft und Kirche. Zum Dienst am Mandanten gehört für uns auch
regelmäßige Fortbildung – zum Beispiel im Rahmen des Seminarteils der
Jahrestagungen. Mit unserem BKR-Kollegen Rechtsanwalt Dieter Trimborn von
Landenberg aus Köln konnten wir in diesem Jahr erneut einen profilierten
Referenten gewinnen, der sich dem Thema „Erfolgreiches Kanzleimarketing – Mandanten
finden, Mandanten binden“ widmete.
Die anschließende Mitgliederversammlung
bestätigte den Vorsitzenden Roger Zörb und die beiden Stellvertreter Donata von
Kageneck und Klaus Weskamp im Amt. Für die nicht mehr kandidierenden Stellvertreter
Urs Fabian Frigger und Michael Schmidt-Hofner wurden Professor Dr. Sven-Joachim
Otto und Christoph Mahlendorf in den Vorstand gewählt. Die Teilnehmer dankten
den beiden ausgeschiedenen Vorständen, insbesondere Michael Schmidt-Hofner, der
dem Vorstand seit der Gründung des BKR von 24 Jahren angehörte und unserem Bund
(nicht nur) als Schatzmeister wertvolle Dienste leistete.
Höhepunkt und Abschluss der Jahrestagung war der traditionelle Festkommers auf dem Hause des Katholischen Studentenvereins Arminia zu Bonn. Den Festvortrag hielt Professor Dr. Dr. Udo Di Fabio, Richter am Bundesverfassungsgericht a. D., zum Thema „Individuelle Freiheit und politische Identität“. In westlichen Verfassungen und auch im Grundgesetz dominant ist das Freiheitsprinzip, vor allem in seiner individuellen Ausrichtung. Die Verfassung will die demokratisch konstituierte Gesellschaft. Sie will aber auch Grenzen um der individuellen Freiheit der Bürger Willen, so Di Fabio. Die Freiheit, die er meint, ist die Freiheit des Einzelnen, seine Geschicke in die Hand zu nehmen. Im Mittelpunkt stehen Leistung, Selbstverantwortung und Wettbewerb. Andererseits sei individuelle Freiheit nicht lebensfähig, wenn sie nicht in die „unentbehrlichen Gemeinschaften wie Familien, Nationen und Religionsgemeinschaften“ eingebettet ist. Unser Festredner analysierte brillant die Krise der westlichen Kultur und speziell die Lage in Deutschland und zog alle Kneipanten in seinen Bann, indem er das Bewusstsein für Werte schärft, die vernachlässigt sind, und Wege in die Zukunft weist.
Papst Benedikt XVI. war dem Bund Katholischer Rechtsanwälte stets verbunden. Daher veröffentlichen wir folgenden Nachruf auf ihn von Gerhard Ludwig Kardinal Müller, Richter an der Apostolischen Signatur und ehemaliger Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, mit seiner Genehmigung.
Benedikt XVI. wird als einer der ganz großen Denker unseres Zeitalters in die Geschichte eingehen
Joseph Ratzinger war ein großer Gelehrter im Sinn der klassischen deutschen Universitätstradition. Das sollte aber nicht assoziativ das Stereotyp des weltfremden Professors auf den Plan rufen.
Als bedeutendem Augustinuskenner war er mit dessen Geschichtstheologie in „De Civitate DEI“ vertraut, wo alle Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten des altrömischen Imperialismus zur Sprache kamen. Er erlebte selbst noch als junger Mann, wie in einem totalitären Denken, der atheistischen Nazi-Ideologie, der Mensch unter die Räder kommt. Der „Humanismus ohne Gott“ (Henri de Lubac) ist mit dem Projekt eines angeblichen Paradieses auf Erden ohne den Glauben an den göttlichen Schöpfer und Erlöser von vornherein zum Scheitern verurteilt. Kommunistischer Sozialismus, nationalistischer Faschismus und der gegenwärtige Posthumanismus mit seiner lebensfeindlichen Ideologie der Kindestötung (Abtreibung) und Euthanasie sind die Ursachen für all das Unglück und die Verzweifelung des modernen Menschen.
Deshalb rief uns Papst Benedikt in seinem geistlichen Testament dazu auf, dem Glauben an Jesus Christus, den einzigen und wahren Retter der Welt, treu zu bleiben.
Ohne Gott gibt es kein sinnvolles und erfülltes Menschsein. Die Beschränkung unseres Horizontes auf das bloß Irdische ist ein Verbrechen an der geistigen Natur des Menschen, der über sich hinaus nach dem ungeschaffenen Grund seiner kontingenten Existenz fragt.
Der Theologe und bischöfliche Hirte Joseph Ratzinger wusste aber, dass die Sendung der Kirche über das Irdische und Politische weit hinaus reicht und von Gott her auf das ewige Heil des Ganzen und aller Menschen zielt.
Und erst von daher wird aus dem christlichen Glauben eine zivilisatorische und humanisierende Kraft auf das Zusammenleben der Menschen in den Staaten und der Völkergemeinschaft ausgehen. Der universale Heilswille Gottes steht gegen den egoistischen und zügellosen „Willen zur Macht“ (Nietzsche).
Aber die geistliche Autorität in der Kirche Gottes ist von ganz anderer Natur als die politische Macht selbst in demokratischen Rechtsstaaten und erst recht natürlich in den autokratischen Diktaturen, die sich eine absolute Macht über das Denken, Sprechen und Fühlen der Menschen anmahnen.
Die Kirche, die der Sohn des lebendigen Gottes auf Petrus und seine Nachfolger in Rom baut, ist im Namen Christi, des Guten Hirten, Dienst am Heil der Menschen im Wort des Evangeliums und in den heiligen Sakramenten, die uns die Gnade Christi real vermitteln.
Es wäre Missbrauch der geistlichen Vollmacht, sie im politischen Sinn als Kampf um Einfluss und Vorteil einzusetzen. Es gibt nichts Schlimmeres als Karrierismus und Favoritismus in der Kirche (d.h. die Berufung ungeeigneter Kandidaten in geistliche Ämter zur Sicherung der eigenen Macht und Kontrolle).
In seiner priesterlichen Spiritualität war Joseph Ratzinger nie ein Mann der Macht, sondern immer ein demütiger Diener Christi im Weinberg des Herrn. Die geistige Auseinandersetzung war stets auf dem Niveau intellektueller Redlichkeit und ohne Starallüren.
In seiner Jesus-Trilogie und den drei Enzykliken über die Liebe, die Hoffnung und den Glauben hat er uns den Schlüssel zum Verständnis seines Gesamtwerkes gegeben, das ich in den 16 Bänden der Gesammelten Schriften im Regensburger Papst Benedikt Institut ediert habe.
Die Wahrheit ist nicht ein Sachverhalt, zu dem wir im Verhältnis des Besitzens stehen, sondern die Person Christi, in der sich uns die ungeschaffene Wahrheit Gottes erschließt als Heil und Leben.
Papst Benedikt XVI. wird als einer der ganz großen Denker unseres Zeitalters in die Geschichte eingehen und als der Gelehrtenpapst auf der Cathedra Petri.