BKR gedenkt Clemens August von Galen

Seliger Clemens August von Galen – Ein Zeuge des Gewissens und der Standhaftigkeit

Ein Blick auf das Leben eines mutigen Bischofs

Clemens August Graf von Galen wurde am 16. März 1878 auf Burg Dinklage im Oldenburger Münsterland geboren. Er entstammte einem altwestfälischen Adelsgeschlecht, das tief im katholischen Glauben verwurzelt war. Nach seinem Theologiestudium in Innsbruck, Freiburg und Münster empfing er 1904 in Münster die Priesterweihe. Als Kaplan in Berlin lernte er das Großstadtleben mit all seinen geistigen Strömungen und Spannungen kennen. 1933 wurde er von Papst Pius XI. zum Bischof von Münster ernannt.

Seine Amtszeit fiel in die dunkelste Epoche deutscher Geschichte: das Dritte Reich. Von Galen wurde durch seine mutigen Predigten gegen das nationalsozialistische Regime weithin bekannt – insbesondere durch seine öffentlichen Anklagen gegen die Euthanasie-Morde an Menschen mit Behinderung, die er als „unrechtmäßige Tötung Unschuldiger“ brandmarkte. Er erhob seine Stimme, wo viele schwiegen. Seine Worte, besonders die Predigten vom Sommer 1941, verbreiteten sich im ganzen Reich, teils über Flugblätter der Wehrmacht.

Trotz der ständigen Gefahr für Leib und Leben wich der „Löwe von Münster“ – wie ihn das Volk nannte – keinen Schritt zurück. In seinem tiefen Glauben verwurzelt, ließ er sich nicht von Opportunität oder Angst leiten. Seine Standhaftigkeit wurde auch nach Kriegsende gewürdigt: Papst Pius XII. ernannte ihn 1946 zum Kardinal. Nur wenige Wochen später, am 22. März 1946, starb er in Münster – in der Mitte seiner geliebten Diözese.

Papst Benedikt XVI. sprach ihn am 9. Oktober 2005 selig und nannte ihn einen „großen Zeugen des Glaubens, der sich im Widerstand gegen ein unmenschliches Regime bewährt hat“.

Was der Selige den katholischen Juristen heute zu sagen hat

Clemens August von Galen ist für katholische Anwältinnen und Anwälte in Deutschland mehr als ein historisches Vorbild – er ist ein bleibender Maßstab. In einer Zeit, in der Recht und Gerechtigkeit auseinanderzudriften drohen, erinnert er daran, dass das Gewissen nicht käuflich ist und das Recht immer auch im Lichte der göttlichen Wahrheit gesehen werden muss. Sein Mut, das Unrecht beim Namen zu nennen – trotz massiven Drucks – ist beispielhaft für eine Berufsethik, die sich am Naturrecht und an der Würde des Menschen orientiert.

Er hat gezeigt, dass der Christ auch in einer säkularen oder gar feindseligen Welt nicht verstummen darf. Für den Bund katholischer Rechtsanwälte (BKR) ist der selige Bischof von Galen ein Patron des aufrechten Ganges, der klaren Sprache und der inneren Freiheit. Seine Haltung ist eine Mahnung und eine Ermutigung, sich im Beruf nicht dem Zeitgeist zu beugen, sondern das Evangelium auch im Gerichtssaal, im Verhandlungszimmer und in der rechtspolitischen Debatte lebendig zu halten.

In einer Zeit, in der ethische Grundfragen – wie Lebensschutz, Religionsfreiheit und Menschenwürde – wieder verstärkt zur Diskussion stehen, ruft er uns zu: Habt Mut! Vertraut dem Herrn mehr als den Mächtigen der Welt!

Gebet zum seligen Clemens August von Galen

Seliger Clemens August,

du Hirte mit starkem Herzen,

du Zeuge des wahren Rechts,

du Verteidiger der Wehrlosen.

Du hast gesprochen, wo andere schwiegen.

Du hast geglaubt, wo andere zweifelten.

Du hast gelitten, wo andere sich duckten.

Du hast gesiegt im Herrn,

weil du standhieltest in der Wahrheit.

Erbitte uns, die wir im Dienst des Rechts stehen,

den Mut zum Bekenntnis,

die Kraft zur Gerechtigkeit,

die Liebe zur Wahrheit

und das Vertrauen auf Christus,

den wahren Richter der Welt.

Begleite uns auf unseren Wegen,

dass wir in Beruf und Leben

Zeugen des Evangeliums seien –

mit klarem Geist, aufrechtem Rücken

und einem Herzen voll Glaube, Hoffnung und Liebe.

Amen.

Seliger Clemens August von Galen – bitte für uns!

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