Betrachtung des BKR zum Hochfest Fronleichnam

Fronleichnam: Betrachtung für den Bund Katholischer Rechtsanwälte (BKR)

„Et Verbum caro factum est – Und das Wort ist Fleisch geworden“ (Joh 1,14)

Das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, Fronleichnam, ist ein Fest der radikalen Gegenwart Gottes – nicht in abstrakten Begriffen, nicht in fernen Himmeln, sondern in Brot und Wein, in unserer Mitte, auf unseren Straßen. Es ist das Fest der Realpräsenz Christi im Sakrament der Eucharistie, die uns nicht nur in der Liturgie, sondern auch im Alltag, im Beruf, in Rechtsprechung und Rechtsgestaltung herausfordert.

Für uns Katholische Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte im BKR ist Fronleichnam ein doppeltes Zeichen:

Zum einen erinnert uns das eucharistische Brot, das durch unsere Städte getragen wird, daran, dass Recht nicht bloßer Mechanismus, nicht bloß Technik oder Machtinstrument ist. Recht hat eine soziale, ja geistliche Dimension – es dient dem Menschen, nicht der Willkür. Wo Christus im Brot präsent ist, da wird auch das Recht zum Ort der Gegenwart Gottes.

Zum anderen konfrontiert uns Fronleichnam mit der Frage, wie sichtbar der Herr in unserem Berufsleben ist. Werden in unserem Einsatz für das Recht auch Gerechtigkeit und Barmherzigkeit konkret? Stehen wir für eine Ordnung, die nicht nur formal korrekt, sondern innerlich wahrhaftig ist?

Die Prozession an Fronleichnam führt Christus buchstäblich „auf die Straße“. Auch wir sind berufen, Christus in die Welt des Rechts zu tragen – in Gerichte, Kanzleien, Verwaltungen, Verhandlungen. Nicht mit Pathos, sondern mit Konsequenz, Demut und der Klarheit des Evangeliums.

Gebet

Herr Jesus Christus,

Du gibst Dich uns im Sakrament Deines Leibes und Blutes.

Lass uns als Katholische Rechtsanwälte treue Zeugen Deiner Wahrheit und Gerechtigkeit sein.

Gib uns den Mut, für das Recht einzustehen, wenn es unbequem ist,

und die Demut, Barmherzigkeit walten zu lassen, wenn Strenge allein nicht genügt.

Mach uns zu Werkzeugen Deines Friedens in einer oft zerrissenen Welt.

Amen.

Psalm 85 (Auszug, V. 11–14)

Es begegnen einander Huld und Treue,

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.

Treue sprosst aus der Erde hervor,

Gerechtigkeit schaut vom Himmel hernieder.

Auch spendet der Herr dann Segen,

und unser Land gibt seinen Ertrag.

Gerechtigkeit geht vor ihm her

und bahnt den Weg seiner Schritte.

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