Betrachtung des BKR zum Christkönigssonntag

Der Christkönigssonntag bildet den würdigen Abschluss des Kirchenjahres. Er richtet unseren Blick auf Christus als den wahren Herrscher, dessen Königtum nicht auf Macht, Gewalt oder politischem Einfluss gründet, sondern auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe.
Für uns katholische Rechtsanwälte, die wir tagtäglich im Spannungsfeld zwischen weltlichem Recht und geistlichen Maßstäben stehen, hat dieses Fest eine besondere Bedeutung.

Christus als König der Wahrheit

Als Pilatus Jesus fragt: „Was ist Wahrheit?“, offenbart sich Christus als jener, der die Wahrheit ist – nicht nur verkündet.
Für uns Juristen heißt das:
Wahrheit ist nicht relativierbar.
Der Christkönigssonntag erinnert uns daran, dass jedes rechtsanwaltliche Handeln auf Wahrhaftigkeit beruhen muss, selbst dort, wo gesellschaftliche Strömungen oder politische Erwartungen etwas anderes nahelegen.

Christus als König der Gerechtigkeit

Christus ist kein König, der seine Macht durchsetzt, sondern einer, der den „Geringsten seiner Brüder“ schützt.
Für uns bedeutet dies:
Gerechtigkeit ist nicht bloß Rechtsanwendung, sondern ethische Verpflichtung.
Christus zeigt uns, dass juristische Fähigkeiten nicht nur zur Durchsetzung von Ansprüchen dienen, sondern zur Verteidigung der Würde jedes Menschen.

Christus als König der Freiheit

Sein Königtum befreit – nicht durch Aufhebung des Gesetzes, sondern durch dessen Vollendung in der Liebe.


Als katholische Rechtsanwälte stehen wir in einer Berufung, die Freiheit ermöglicht: durch klare Beratung, durch faire Verfahren, durch verantwortungsbewusste Auslegung des Rechts.
Christkönig fordert uns auf, uns nicht von Zeitgeist oder Opportunität bestimmen zu lassen, sondern von der inneren Freiheit der Kinder Gottes.

Christus als König in unserem Berufsalltag

Christkönigssonntag heißt für uns daher konkret:
• Wir sind gerufen, Integrität zu leben, auch wenn sie kostet.
• Wir sollen Gerechtigkeit suchen, nicht nur juristisch, sondern geistlich.
• Wir dürfen Gottes Führung im Alltag erbitten, besonders in schwierigen Entscheidungen.
• Wir sollen unser Amt mit Demut ausüben, wissend, dass jedes Urteil, jede Beratung und jedes Schreiben letztlich im Licht des Königtums Christi steht.

Psalm (aus Psalm 72, ausgewählt und angepasst)

O Gott, gib dem König dein gerechtes Walten,
dem Königsohn dein rechtes Urteil.
Er schaffe Recht den Bedrängten,
helfe den Armen und breche die Gewalt der Unterdrücker.

In seinen Tagen blühe das Recht,
und der Friede ohne Ende.
Er herrsche von Meer zu Meer,
sein Name bleibe in Ewigkeit.

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels,
er allein tut Wunder.
Gepriesen sei sein herrlicher Name auf ewig.
Amen.

Gebet

Herr Jesus Christus, König der Welt,
wir danken dir, dass du uns in deinem Dienst stehen lässt –
als Rechtsanwälte, als Christen, als Menschen, die nach Wahrheit suchen.

Gib uns die Kraft, gerecht zu handeln,
Mut, das Richtige zu vertreten,
Weisheit, zu unterscheiden,
und Demut, uns immer wieder an deinem Wort zu orientieren.

Lass uns im täglichen Ringen um Rechte und Pflichten
dein Antlitz nicht aus den Augen verlieren.
Segne unsere Arbeit, unsere Mandanten, unsere Familien
und unseren Verband.

Du bist der König, der nicht herrscht, um zu unterwerfen,
sondern um zu erlösen.
Dir sei Ehre und Macht in Ewigkeit.

Amen.

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