Betrachtung des BKR zum 9. November 2025

Betrachtung des BKR zum Kirchweihfest der Lateranbasilika – 9. November

Heute feiert die Kirche das Kirchweihfest der Lateranbasilika in Rom, der „Mutter und dem Haupt aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises“. Keine andere Kirche symbolisiert in ähnlicher Weise die Einheit und die geschichtliche Verwurzelung des Katholischen: Hier ist der Stuhl des Bischofs von Rom, hier nahm die Kirche sichtbare Gestalt an als Gemeinschaft, die über Zeiten und Völker hinausreicht.

Die Konstantinische Schenkung und die bleibende Herausforderung weltlicher Macht

Nach der Überlieferung verdankt die Lateranbasilika ihre Entstehung der sogenannten Konstantinischen Schenkung. Auch wenn diese Urkunde in ihrer späteren Form eine Fälschung war, trägt sie ein wahres geistliches Moment in sich: das Bekenntnis, dass weltliche Macht dem Glauben Raum schenken soll, ohne ihn sich dienstbar zu machen.
Die „Schenkung“ steht damit symbolisch für ein Spannungsverhältnis, das uns bis heute begleitet – zwischen Recht und Gnade, zwischen staatlicher Ordnung und kirchlicher Sendung.

Für uns katholische Rechtsanwälte ist diese Spannung tägliche Wirklichkeit. Wir stehen inmitten einer Welt, die auf Normen, Verfahren und Institutionen vertraut – und zugleich wissen wir, dass Recht ohne Wahrheit leer bleibt. Das Fest der Lateranbasilika mahnt uns, unser berufliches Wirken im Licht des Glaubens zu verstehen:
als Dienst an der Würde des Menschen, an der Gerechtigkeit, die von Gott herkommt, und an einer Ordnung, die Frieden stiften will.

Gedenken an die Reichspogromnacht

Der 9. November ist zugleich ein Tag des Gedenkens an eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte: die Reichspogromnacht 1938, in der jüdische Mitbürger entrechtet, verfolgt und getötet, ihre Synagogen in Brand gesetzt wurden.
Während die Flammen in deutschen Städten die Häuser des Gebets verzehrten, hätte gerade die Kirche daran erinnern müssen, dass jedes Gotteshaus – gleich welcher Religion – ein Ort der Begegnung mit dem Ewigen ist.
Heute gedenken wir dieser Nacht in Scham und in Verantwortung: Nie darf der Glaube zur Rechtfertigung von Hass werden, nie darf Schweigen die Antwort auf Unrecht sein.

Psalmwort

„Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als tausend andere.
Lieber an der Schwelle stehen im Hause meines Gottes
als wohnen in den Zelten der Frevler.“
(Psalm 84,11)

Gebet

Allmächtiger Gott,
Du hast deiner Kirche im Lateran ein sichtbares Zeichen ihrer Einheit gegeben.
Lass auch uns, die wir im Recht dienen, Baumeister deines Hauses sein –
mit klarer Vernunft, mit offenem Herzen, mit Mut zur Wahrheit.

Gedenke derer, deren Häuser des Gebets zerstört wurden,
der Opfer von Hass und Gewalt.
Heile, was zerbrochen ist,
und lehre uns, im Geist des Friedens und der Gerechtigkeit zu wirken.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Amen.

(Bund katholischer Rechtsanwälte – BKR, 9. November)

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