BKR bezieht Stellung zum Austritt von Markus Lewe aus dem Kolpingverband
Pressemitteilung des Bundes Katholischer Rechtsanwälte (BKR)
BKR unterstützt Kritik von Oberbürgermeister Markus Lewe an kirchlichen Verbänden – Appell für eine Rückbesinnung auf die eigentliche Mission der Kirche
Hamburg/Düsseldorf, 25. Februar 2025 – Der Bund Katholischer Rechtsanwälte (BKR) begrüßt die jüngsten Äußerungen des Oberbürgermeisters von Münster, Markus Lewe (CDU), zur politischen Positionierung kirchlicher Verbände. Lewe kritisierte insbesondere deren zunehmend parteipolitische Haltung und sprach von einer „selbstgefälligen First-Class-Moral“, die in vielen gesellschaftlichen Debatten zu einer Polarisierung beitrage, anstatt Brücken zu bauen.
Der Vorsitzende des BKR, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Roger Zörb aus Hamburg, unterstützt diese Kritik:
“Es ist beunruhigend, wie sehr sich kirchliche Verbände von ihrem eigentlichen Auftrag entfernen. Statt sich um die spirituelle Begleitung und die Seelsorge zu kümmern, treten sie in politischen Debatten oft als parteiische Akteure auf. Dies geschieht nicht selten mit einer moralischen Überheblichkeit, die nicht nur spaltet, sondern auch viele Gläubige entfremdet. Die Kirche sollte sich wieder darauf besinnen, Menschen im Glauben zu begleiten, anstatt als politischer Akteur aufzutreten, der sich einseitig positioniert.”
Auch der stellvertretende Vorsitzende des BKR, Rechtsanwalt Professor Dr. Sven-Joachim Otto aus Düsseldorf, warnt vor den Folgen einer übermäßigen Politisierung kirchlicher Organisationen:
“Die Kirche hat eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe: Sie soll den Menschen Orientierung geben, sie in schwierigen Zeiten begleiten und die christliche Botschaft authentisch verkünden. Wenn kirchliche Verbände jedoch zunehmend politische Programme vertreten und sich in den Tageskampf der Politik verstricken, dann verlieren sie ihre eigentliche Glaubwürdigkeit. Es ist nicht Aufgabe der Kirche, Partei zu ergreifen oder mit moralischer Selbstüberhöhung gesellschaftliche Spaltungen zu vertiefen. Vielmehr muss sie ein Ort des Dialogs und der Verständigung bleiben.”
Der BKR fordert daher eine kritische Selbstreflexion innerhalb der kirchlichen Verbandslandschaft. Statt politischer Einmischung mit moralischem Absolutheitsanspruch müsse der Fokus wieder auf der Seelsorge, der Glaubensvermittlung und der Einheit der Gemeinschaft liegen. Nur so könne die Kirche langfristig ihre Rolle als moralische Instanz in der Gesellschaft bewahren und das Vertrauen ihrer Mitglieder zurückgewinnen.
Mit dieser Stellungnahme schließt sich der BKR den mahnenden Worten von Markus Lewe an und appelliert an kirchliche Organisationen, sich ihrer eigentlichen Aufgabe bewusst zu werden. Die Kirche kann nur dann eine glaubwürdige Stimme bleiben, wenn sie sich auf ihre christliche Mission konzentriert und nicht durch politische Parteinahme ihr eigenes Fundament untergräbt.
Über den BKR:
Der Bund Katholischer Rechtsanwälte (BKR) ist eine Vereinigung katholischer Juristen, die sich für die Wahrung christlicher Werte im Rechtssystem sowie für eine verantwortungsbewusste Rechtskultur einsetzen. Der Verband steht für eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen rechtlichen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen im Lichte der christlichen Soziallehre.
Pressekontakt:
Bund Katholischer Rechtsanwälte (BKR)
Rechtsanwalt Roger Zörb
Vorsitzender
E-Mail: presse@bkr.de
Web: www.bkr.de
