BKR – Hochfest Mariä Himmelfahrt: Was Juristen daraus lernen müssen

Seit dem 6. Jahrhundert feiert die Kirche am 15. August, dass Maria – mit Leib und Seele – in den Himmel aufgenommen wurde. Kein nettes Märchen, kein „frommer Brauch“, sondern dogmatischer Ernstfall: Der Mensch ist berufen, heil und ganz bei Gott anzukommen.

Was heißt das für uns Rechtsanwälte im Jahr 2025? Ganz einfach:

Wer nur auf Paragrafen starrt, verpasst das Ziel. Alles Recht, alle Verfassung, jeder Schriftsatz – Zwischenstufen. Sie zählen, aber sie sind nicht das Letzte. Mariä Himmelfahrt ist die radikale Erinnerung: Es gibt eine Gerechtigkeit, die kein Gericht dieser Welt sprechen kann.

Maria gewinnt nicht durch Lautstärke, nicht durch Tricks, nicht durch Mehrheitsbeschluss – sie gewinnt, weil sie Gott Recht gibt. Das ist das exakte Gegenteil der heutigen Selbstoptimierungsindustrie, auch der juristischen. Für uns heißt das: Wir sind keine Dienstleister für den lautesten Mandanten, sondern Sachwalter einer höheren Ordnung.

Und noch etwas: Mariä Himmelfahrt ist ein Schlag ins Gesicht des Zynismus. Wer glaubt, alles ende im Staub, wird das Recht wie Wegwerfware behandeln. Wer weiß, dass Gott vollendet, kann in den hoffnungslosen Fällen standhalten – auch wenn die Gegenpartei mit mehr Geld, mehr Medienpräsenz und mehr Einfluss aufläuft.

Darum, Kolleginnen und Kollegen: Nehmen wir das Hochfest als jährliche Dienstanweisung. Nicht von der Kammer, sondern von ganz oben.

Und dann beten wir das Magnificat nicht als Deko, sondern als Kampfansage:

„Meine Seele preist die Größe des Herrn,

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan

und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht

über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;

er stürzt die Mächtigen vom Thron

und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben

und lässt die Reichen leer ausgehen.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an

und denkt an sein Erbarmen,

das er unsern Vätern verheißen hat,

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“


Bund Katholischer Rechtsanwälte e.V. 
Bundesgeschäftsstelle 
Georgstr. 18 
50676 Köln 
Telefon: 0221/272 37-77 
Telefax: 0221/272 37-27 


Bürozeiten: 
Montag bis Donnerstag:
9:00 Uhr bis 16:00 Uhr 
Freitag 9:00 bis 12:00 Uhr